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Klinik für Urologie

Chefarztsekretärin
Gabriele Radtke

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Klinik für Urologie

Steinerkrankungen der Harnorgane

Einführung

Nierensteine entstehen aus Bestandteilen (Harnsalzen) des Urins. Sie bilden sich in den Nierenkanälen und werden über die Nierenkelche in das Nierenbecken und dann über die Harnleiter und die Harnblase ausgeschieden. Nierensteine entstehen dann, wenn bestimmte Minerale im Urin in zu hoher Konzentration vorliegen und auskristallisieren. Etwa 15 Prozent der Männer und 5-10 Prozent der Frauen sind betroffen. Eine ausreichende Trinkmenge von ca. 2 bis 3 Litern ist ein wirksamer Schutz vor Steinerkrankungen. Wenn ein Nierenstein vom Körper ausschwemmt wird, macht sich das durch massive Flankenschmerzen, die sogenannten Nierenkoliken bemerkbar.

Symptome und Ursachen

  • Wellenförmige Schmerzen (Koliken)
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Blut im Urin
  • Probleme beim Wasserlassen
  • vermehrter Harndrang

Therapie

Wenn der Verdacht auf einen Nierenstein besteht, erfolgt zunächst ein Aufnahmegespräch, dann wird der Patient vom behandelnden Arzt zunächst eingehend untersucht, eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und der ableitenden Harnwege durchgeführt. Dann folgt die Untersuchung der Blutwerte und des Urins. Daraus ergeben sich erste Anhaltspunkte, ob eine Steinerkrankung vorliegt. Als nächster Schritt wird in der Regel ein CT zur Steinlokalisation, ggf. auch eine Röntgenuntersuchung der Nieren und Harnwege mit Kontrastmittel vorgenommen. Das Kontrastmittel wird von den Nieren aufgenommen und über die Harnwege wieder ausgeschieden. In dieser Zeitspanne werden mehrere Röntgenaufnahmen angefertigt. Anhand der Ausbreitung des Kontrastmittels kann der Urologe Rückschlüsse über Lage und Beschaffenheit des Steins ziehen.

Manche Steine sind im Röntgen nicht zu erkennen. Außerdem gibt es Patienten, die das Kontrastmittel nicht vertragen, weil sie eine Allergie oder eine Vorerkrankung haben. In diesen Fällen wird ein Computertomogramm des Bauchraumes angefertigt. Steine, die nicht durch ein iv-Urogramm nachweisbar sind, werden so zuverlässig diagnostiziert. Wenn bekannt ist, um was für einen Stein es sich handelt, wie groß er ist und wo er sich befindet, stehen verschiedene Therapieoptionen zur Auswahl.

  • Medikamentöse Therapie   

Manche Steine bestehen aus Salzen, die medikamentös behandelt und somit aufgelöst werden können. Dies erfolgt durch Veränderung des Urin-pH-Wertes. Bei diesen Steinen ist in der Regel keine Operation erforderlich.

  • Stoßwellentherapie

Wenn keine Entzündung vorliegt, kann der Stein im Harnleiter oder in der Niere mittels Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie-Therapie (ESWL) behandelt werden. Dies ist ein schonender Eingriff, bei dem die Steine in der Niere oder im Harnleiter ohne Narkose mittels Energiewellen von außen zertrümmert werden.

  • Minimalinvasiver Endoskopischer Eingriff mit Laser

Wenn sich der Stein bereits im Harnleiter befindet, kann dieser mit Hilfe von dünnen und erforderlichenfalls flexiblen Endoskopen, die über die Blase in den Harnleiter eingeführt werden, ggf. mit dem Laser zerkleinert und mittels eines Körbchens entfernt werden. Es kann erforderlich sein, zuvor und im Nachhinein eine Harnleiterschiene in den Harnleiter einzulegen.

  • Minimalinvasive Punktion (Mini-PCNL)

Größere Steine in der Niere können in Narkose über einen direkten endoskopischen Punktionskanal in der Niere zerkleinert und komplett entfernt werden (PCNL). Die endoskopische Steinzertrümmerung erfolgt in der Regel mittels einer Laserfaser. Auch größere Blasensteine können auf diese Weise durch die Harnröhre hindurch behandelt werden.

  • Operation

Nur in ganz seltenen Fällen muss eine offene Schnittoperation zur Steinentfernung durchgeführt werden. Bei Fieber, massiven Beschwerden oder einer deutlichen Erhöhung der Entzündungswerte im Blut muss zum Schutz der Nieren und als Vorbeugung einer Blutvergiftung notfallmäßig eine Operation durchgeführt werden. Hierbei wird entweder in Sedierung oder Narkose eine dünne Kunststoffschiene an dem Stein vorbei in den Harnleiter eingelegt oder von außen in lokaler Betäubung ein dünner Kunststoffschlauch unter Ultraschallkontrolle in die Niere eingeführt. Dadurch kann der Urin aus dem Harntrakt abgeleitet und die Schmerzen oder Fieber vermindert werden.

Nachbehandlung

Die Erfahrung zeigt, dass Patientinnen und Patienten die mehr als einmal einen Nieren- oder Harnleiterstein hatten, wieder zu Steinbildung neigen. Diese sollten sich einer speziellen Ernährungsberatung unterziehen und sich je nach Analyse der vorliegenden Steine von ihrem Urologen beraten lassen. Außerdem sollten Harnstein-Patientinnen und -Patienten dafür Sorgen, dass die Harnwege stets gut durchgespült werden.

Trinken Sie soviel, dass Sie pro Tag mindestens 2,5 Liter Urin ausscheiden.