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Klinik für Urologie

Chefarztsekretärin
Gabriele Radtke

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Prostatakrebs

Die Prostata oder auch Vorsteherdrüse ist eine Drüse von Größe und Form einer Kastanie. In ihr laufen der Samenleiter und Harnröhre zusammen. Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase und produziert den milchig trüben Anteil des Ejakulates. Man spricht von Prostatakrebs, wenn sich innerhalb der Prostata unkontrolliert neues Gewebe bildet. Dieses Tumorgewebe kann in die Prostatakapsel und in das umgebende Gewebe hineinwachsen und Anschluss an das Blut- und Lymphsystem des Körpers bekommen. Die Folge davon ist die Streuung von Tumorzellen in andere Organsysteme wie Lymphknoten, Knochen oder Lunge (Metastasen).

Mehr als 60.000 Männer erhalten jedes Jahr in Deutschland neu die Diagnose Prostatakrebs.  Zusammen mit ihrem Urologen stehen sie dann vor der Herausforderung, die richtige Therapieform zu finden. Beim lokal begrenzten Prostatakrebs stehen von der Überwachung,  Bestrahlung bis zur Operation erkrankungsabhängig verschiedene Optionen zur Verfügung. Welche Therapie für den Einzelnen geeignet ist, kann im Gespräch mit Ihrem Urologen geklärt werden. Eine individuelle interaktive Entscheidungshilfe kann für Sie die Internetseite der International Prostate Study Cancer Group sein.


Symptome und Ursachen

  • Auffällige Tastuntersuchung
  • Erhöhter -Wert
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Blut im Urin
  • Knochenschmerz
  • Gewichtsabnahme

Wenn zum Zeitpunkt der Diagnose bereits eine Absiedelung in andere Organsysteme stattgefunden hat, ist die Erkrankung durch eine alleinige Operation nicht mehr heilbar. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Diagnostik und Früherkennung. Dazu gehört die Tastuntersuchung der Prostata, die Ultraschalluntersuchung und die Bestimmung eines speziellen Blutwertes PSA. Ein erhöhter PSA-Wert (>4 ng/dl) kann ein Frühindikator auf eine bösartige Prostataveränderung sein. Im Rahmen der jährlichen Prostatakrebsvorsorge wird der Wert regelmäßig ermittelt. Der Krankheitsverlauf lässt sich sehr gut mittels Blutuntersuchung beobachten. Prostatakrebs ist die bei Männern am häufigsten diagnostizierte Krebserkrankung und die vor Lungen- und Darmkrebs häufigste krebsbedingte Todesursache. Im höheren Alter steigt die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms drastisch an, deshalb wird in Deutschland eine regelmäßige Früherkennungsuntersuchung für Männer über 45 Jahre empfohlen.

Diagnostik

Wenn sich bei der Früherkennung ein Verdacht auf Prostatakrebs ergibt, wird die Diagnose durch die Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata (Biopsie) und die nachfolgende Untersuchung in der Pathologie gesichert. Die Entnahme der Gewebeproben erfolgt durch eine Punktion vom Darm aus ohne Narkose. Sollte sich in diesen Untersuchungen ein Prostatakrebs bestätigen, müssen weitere Untersuchungen zum Ausschluss von Absiedelungen im Körper durchgeführt werden. Eine Knochenszintigraphie, evtl. Computertomographie (CT) des Bauchraumes oder Kernspintomographie (MRT) oder Röntgenaufnahmen der Lunge können notwendig sein.

Ein wichtiger, neuer Baustein in der Prostatakarzinomdiagnostik ist die sogenannte MRT-Fusionsbiopsie. Seit längerem ist bekannt, dass durch die hochauflösende Magnetresonanztomographie die Entdeckungsrate insbesondere an höhergradig bösartigen Prostatakarzinomen gesteigert werden kann. Insbesondere bei Patienten, die einen erhöhten PSA-Wert aufweisen, bei denen aber der hochgradige Verdacht auf Prostatakrebs nicht durch eine Gewebeprobe bestätigt werden konnte, empfiehlt sich das Verfahren. Die hoch spezifischen MRT-Bilder, die durch den Radiologen angefertigt werden, werden mit den Ultraschallbildern des transrektalen Ultraschalls durch eine spezielle Software abgeglichen (fusioniert), so dass der Urologe punktgenau in der Untersuchung das verdächtige Areal in der Prostata identifizieren und daraus Proben entnehmen kann. Hierdurch kann für den Patienten eine hohe Genauigkeit und Aussagekraft der Untersuchung erreicht werden. Auch in der Überwachungsstrategie von Prostatakarzinomen oder bei Verdacht auf Rezidive nach Therapie findet das Verfahren seinen Einsatz.

Therapie

Je nach Ausdehnung und Stadium der Tumorerkrankung, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem behandelnden Urologen die für Sie günstigste Behandlungsmethode auswählen. Neben verschiedenen Operationstechniken gibt es auch die lokale Bestrahlung oder Behandlung mit Hormonen. Bei einer Operation wird die gesamte Prostata mit dem darin wachsenden Tumor und der Prostatakapsel sowie den Samenblasen entfernt. Anschließend wird die Harnblase wieder an die Harnröhre angenäht, der Blasenschließmuskel wird dabei nicht verletzt. Je nach Ausdehnung des Tumors kann versucht werden, die Nervenstränge, die für die Erektion erforderlich sind, bei der Operation zu erhalten. Die Operation wird mittels eines kleinen Bauchschnittes vorgenommen. Der Krankenhausaufenthalt richtet sich nach der gewählten Behandlungsmethode sowie den Begleiterkrankungen und dauert meist 7 Tage. Die meisten unserer Patienten treten anschließend eine Anschlussheilbehandlung (AHB) in einer Rehabilitationseinrichtung an. Diese dauert in der Regel 3-4 Wochen. Je nach beruflicher Tätigkeit kann nach dieser Zeit die Arbeit wieder aufgenommen werden. 

Brachytherapie

Eine weitere Therapieoption bei einem lokal begrenzten Prostatakrebs ist die Durchführung einer sogen. Brachytherapie. Dies ist eine Bestrahlung des Prostatakrebses mittels kleiner Strahlungsquellen , die direkt in die Prostata implantiert werden, welche dort den Krebs direkt bestrahlen und zerstören. Nicht jeder Patient ist für die minimal invasive Behandlung geeignet. Der Eingriff wird in Narkose durchgeführt. Dabei kommt es zunächst zu keiner Beeinträchtigung der Erektion (kann allerdings verzögert auftreten) oder zu einer Harninkontinenz. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel 2-3 Tage. Die weitere Behandlung verläuft ambulant.

Besprechen Sie mit unseren Ärzten, ob diese Methode für Sie in Frage kommt. Eine weitere Behandlungsoption ist die Hormonblockade mittels Spritzen, Tabletten oder der operativen Entfernung des Hodengewebes unter Erhalt der Hodenkapsel. Dadurch wird der Blutspiegel des männlichen Sexualhormons (Testosteron), das für das Wachstum des Prostatakrebses verantwortlich ist, gesenkt. Dies führt meist zu einem deutlichen Rückgang bzw. Stillstand der Krankheit. Aufgrund der Nebenwirkungen und eingeschränkten Wirkungsdauer wird diese Methode hauptsächlich bei Männern im fortgeschritteneren Alter oder bei ausgedehnter Tumorerkrankung angewendet. Bei fortgeschrittener Tumorerkrankung oder bereits erfolgter Tumorstreuung bzw. bei Versagen der anderen Behandlungsmethoden besteht die Möglichkeit, zur Verlangsamung der weiteren Krebsausdehnung und zur Schmerztherapie eine Chemotherapie durchzuführen. Eine komplette Heilung kann damit jedoch nicht erreicht werden. Zusätzlich besteht bei starken Schmerzen die Möglichkeit der Schmerzbehandlung durch unsere Schmerztherapeuten zur Verbesserung der Lebensqualität. Solange der Prostatakrebs die Organgrenzen noch nicht überschritten hat, ist die Chance sehr groß, dass die Lebenserwartung durch den Krebs nicht verkürzt wird. Selbst wenn keine vollständige Heilung erreicht wird, sterben nur etwa 20% der Erkrankten an den Folgen des Krebses.

Nachbehandlung

Die Nachbehandlung nach stationärer Behandlung erfolgt in der Regel durch niedergelassene Urologen, mit denen eine enge Zusammenarbeit besteht. Je nach Therapieverfahren sollte ¼-jährlich eine körperliche Untersuchung, Sonographie und die Bestimmung des PSA-Wertes vorgenommen werden.